Heutzutage gibt es zahlreiche verschiedene Yogastile wie Vinyasa Yoga, Iyengar Yoga, Anusara Yoga, Sauna Yoga, Ziegen Yoga, Bier Yoga… Ich habe schon mal Yoga für mich in der Sauna gemacht. Das ist ganz schön. Aber Yoga mit Ziegen? Bin mir nicht ganz sicher. Und Bier Yoga? Vielleicht lieber ein Bier nach dem Yoga…

Unten stelle ich unsere Yogastile vor. Yogastile, die Du mit uns auf der Gotta Yoga App üben kannst. 

Anu Visuri – Nadi Shodhana (Foto: Diana Bagnoli)

Aber zuerst ein paar Worte zu:

Pranayama

‘Prana’ bedeutet ‘Lebensenergie’; ‘Yama’ ist ‘Kontrolle’. Pranayama ist also Kontrolle der Lebensenergie. Oder, ‘Pran’ ist ‘Lebensenergie’ und ‘Ayama’ ist ‘Ausdehnung’. Also, Ausdehnungen der Lebensenergie. Du kannst selbst entscheiden, welche Definition Dir lieber ist.

Es sind aber Atemtechniken. Die Yogatradition unterscheidet zwischen Sahaja Pranayama und Anubandha Pranayama. ‘Sahaja’ heißt ‘natürlich’. Es geht also um unseren natürlichen Atem, mit dem wir geboren sind. Er führt und wir folgen ihm. Wenn Du Deinen Atem beobachtest und wahrnimmst, übst Du Sahaja Pranayama. ‘Anu’ heißt ‘mit’ und ‘Bandha’ ist ‘Verschluss’. Anubandha Pranayama sind also die klassischen Atemtechniken des Hatha Yogas, wie Nadi Shodana (die Wechselatmung) und Kappalabathi (Feueratmung). Hier übernimmst Du die Kontrolle und der Atem folgt Dir. Beide, Sahaja sowie Anubandha, sind wunderbare Werkzeuge, um uns zu zentrieren und zu fokussieren.

Pranayama ist eine Praxis von Hatha Yoga und gehört eng mit den Asanas und Meditation zusammen. Man kann aber die Atemtechniken auch separat von Asana und Meditation üben. Es ist immer eine gute Idee sich mit dem Atem zu verbinden.

Schaue rein in die Atemtechniken auf der Gotta Yoga App!

Adélaïde Klarwein – Meditation (Foto: Lucile Pescadere)

Und noch ein bisschen was zu:

Meditation

Meditation heißt still sitzen. Stimmt nicht ganz. Es gibt zahlreiche Arten und Weisen zu meditieren. Manchmal kann auch die Asanapraxis eine Art von Meditation sein. Beim Meditieren geht es darum, uns mit unserer wahren Essenz zu verbinden. Der Atem kann uns dabei helfen und deswegen ist es üblich, dass man beim Meditieren die Konzentration auf den Atem richtet. Eine regelmäßige Meditationspraxis heißt nicht, eine ganze Stunde still mit geschlossenen Augen zu sitzen. Eine Meditation kann auch kürzer sein, vielleicht 5 Minuten am Anfang. Du musst nicht sitzen, auch nicht die Augen schließen. Überlege Dir, wann und wo Du Dich vollständig mit Dir im jeweiligen Moment verbunden fühlst. Diese Momente sind Meditation.

Wenn Du Lust hast, kannst Du auch mit uns auf der app meditieren!

Anu Visuri – Parivrtta Parsvakonasana (Foto: Diana Bagnoli)

Hatha Yoga

Das Wort ‘Hatha’ ins Deutsche übersetzt heißt ‘kraftvoll, gewaltig’. Ursprünglich wurde damit kraftvolle Übungen gemeint, mithilfe deren der Yogi weiter auf seinen spirituellen Pfad kommt. Diese Übungen waren Körperhaltungen, Atemtechniken, Reinigungsmethoden, wie z.B. Nasenspülung, verschiedene Bandhas oder Aktivierungen bestimmter Muskeln im Körper, um die Lebensenergie im Körper zu behalten. Das Ziel der Hatha Yogis war Unsterblichkeit. Ganz wörtlich. 

Im Hatha Yoga geht es um den Körper. Der Körper ist der Werkzeug zur Befreiung. Über den Körper kann der Yogi seine Essenz entfalten. Das bedeutet, dass alle Yogarichtungen, die auf der Yogamatte passieren, Hatha Yoga heißen. Heute verstehen aber viele mit Hatha Yoga eine Yogarichtung, die den Fokus auf die Ausrichtung des Körpers legt und nicht unbedingt super anstrengend ist. Das Yoga, das ich unterrichte, würde in diese Kategorie reinpassen. Ich selbst nenne mein Yoga ‘ausrichtungsbasiertes Hatha Yoga’. 

Die Yogastile unten gehören also alle zum Hatha Yoga.

Valentina Amato – Kobra (Foto: Diana Bagnoli)

Vinyasa Yoga

Der Begriff ‘Vinyasa’ leitet sich vom Sanskrit-Begriff ‘nyasa’ ab, der “platzieren” bedeutet, und der Vorsilbe ‘vi’, “auf besondere Weise” – wie bei der Anordnung von Noten in der Musik, den Schritten auf einem Pfad zum Gipfel eines Berges oder der Verbindung einer Asana mit der nächsten. Vinyasa wird oft als Flow oder Fluss übersetzt. Die Bewegungen folgen dem Atem. Jede Bewegung wird gemeinsam mit dem Atem durchgeführt. 

Der Ursprung des heutigen Vinyasa Yogas ist in der Ashtanga Vinyasa Yoga Tradition (s. unten). Oft wird auch die Sequenz ‘herabschauender Hund – Bretthaltung – Chaturanga Dandasana – Cobra- herabschauender Hund’ als ein Vinyasa bezeichnet. 

Also, wenn immer Du Dich zusammen mit Deinem Atem bewegst, ist es Vinyasa.

Gabriel Girard – Seated forward fold (Iyengar) (Photo: Auuna)

Iyengar Yoga

Iyengar Yoga gleicht Ausrichtung. 

B. K. S. Iyengar wurde im 1918 in einer armen, Tamil-sprachigen Priesterfamilie im südöstlichen Karnataka geboren. Als Kind war er oft sehr krank und litt u.a. unter Malaria, Typhus und Tuberkulose. Mit 15 Jahren zog er zu einer seiner älteren Schwestern in Mysore, die die Frau von Krishnamacharya (der Vater des modernen posturalen Yogas) war. Iyengar lernte Yoga bei Krishnamacharya nur anderthalb Jahre und begann dann Yoga zu unterrichten.

Da sein Körper seine Kraft in der Kindheit wegen vieler Krankheiten verloren hatte und er immer noch kränklich war, begann er langsam seinen eigenen Yogastil zu kreieren, der später seinen Namen bekam. Er ging davon aus, dass man Yoga als Körpertherapie verwenden kann und dass Yoga Krankheiten heilen kann. Wichtig für ihn war, dass die Yogahaltungen optimal für jedes Individuum durchgeführt werden. Ihm haben wir zu danken, dass wir heute ganz viele Yogahilfsmittel haben, wie Yogablöcke, Gürte, Bolster, Kissen, Decken usw. In einer Iyengar Yoga Stunde werden nicht unbedingt viele Haltungen gemacht, aber sie werden ganz genau mit einer optimalen Ausrichtung und vielen Hilfsmitteln geübt.

Also, wenn Dein Yogalehrer sagt, dass Du einen Block für eine Yogahaltung brauchst, verwende den Block. Es geht um Dein Wohlbefinden.

Giuseppe Panarello – Utthita Hasta Padangustasana (Ashtanga) (Photo: Diana Bagnoli)

Ashtanga Vinyasa Yoga

‘Ashtanga’ ins Deutsche übersetzt heißt ‘acht Glieder’. Der Begriff stammt aus einem philosophischen Text, Patanjali’s Yogasutra, der eigentlich wenig mit dem Ashtanga Vinyasa Yoga zu tun hat. Der Gründer von Ashtanga Vinyasa Yoga, K. Pattabhi Jois hat den Text als die Quelle für seinen Yoga betrachtet.

K. Pattabhi Jois wurde in einer Priesterfamilie in Karnataka im 1915 geboren. Mit zwölf Jahren sah er eine Yoga-Asanademonstration von Krishnamacharya (der Vater des modernen posturalen Yogas) und wollte selber bei ihm lernen. Ab 1932 lernte Jois Yoga bei Krishnamacharya sowie lehrte Yoga an der Sanskrit Universtität in Mysore. Wie Iyengar war er also auch ein Schüler von Krishnamacharya.

Die meisten Schüler von Krishnamacharya waren junge Männer, viele noch Kinder. Um Disziplin und Konzentration bei den Jungen zu erzeugen hat Krishnamacharya ihnen körperliche Übungen gegeben, die viel Energie brannten, wie von einer Yogahaltung zu anderen zu springen. Die Bewegungen wurden dem Atem unterordnet und die Übungen wurden dynamisch durchgeführt. 

Diese Art und Weise zu unterrichten hat K. Pattabhi Jois angenommen und weiter entwickelt. In seinem Ashtanga Vinyasa Yoga gibt es sechs Serien mit verschiedenen Haltungen, die alle aufeinander aufbauen. Die erste Serie wird am häufigsten praktiziert, da sie in der Regel als die Basis empfunden wird.

Wenn Du nächstes Mal von Uttanasana ins Chaturanga Dandasana auf Deiner Matte springst und Deine Bewegungen zusammen mit Deinem Atem fließen,  folgst Du den Lehren von Krishnamacharya und K.Pattabhi Jois.

Kim Hurel – Der Frosch (Yin Yoga) (Foto: Bertrand Sinssaine)

Yin

Der Begriff ‘Yin’ ist Chinesisch und damit wird die kühle, passive Energie gemeint. Der Gegensatz ist ‘Yang’, die warme, aktive Energie. Yin Yoga ist also von alten chinesischen taoistischen Praktiken inspiriert worden, bei denen die Dehnungen über einen längeren Zeitraum gehalten werden.

Der Amerikaner Paulie Zink machte die Technik der langen Dehnung in den 1970er Jahren im Westen bekannt. Er kombinierte sie mit Elementen des Hatha Yogas. Zu Zinks Schülern gehörte der Amerikaner Paul Grilley, der sich auch für Hatha Yoga, Kampfkunst und Meditation interessierte. Bald begann Grilley Zinks taoistisches Yoga, Hatha Yoga und das chinesische System der Meridiane zu einer eigenen Praxis zu entwickeln. Eine Schülerin von Grilley, Sarah Powers, die einen bewussten und systematischen Atem während der Yin Yoga Praxis betonte, ist diejenige, die dieser Art von Praxis den Namen ‘Yin Yoga’ gab.

Eine typische Yin Yoga Stunde dauert zwischen 60 und 90 Minuten. Es werden nicht so viele Haltungen geübt. Jede Haltung wird oft mehr als fünf Minuten gehalten, da die Schüler ermutigt werden, sich in einem Gleichgewicht von Anstrengung und Leichtigkeit auszuruhen. Beim Yin Yoga wird das Bindegewebe des Körpers mit langen, langsamen Haltungen manipuliert, gedehnt und gestreckt. Da Yin Yoga tief in unser Bindegewebe wirkt, dehnen wir nicht nur das Gewebe selbst, sondern auch die Fähigkeit unseres Geistes, geduldig und ruhig zu sein.

Vanessa de Haas – Acro Yoga mit Kinder (Foto: Blandine Soulage)

Acro Yoga (Kids)

In 2003 Acro Yoga International was founded by Jason Nemer and Jenny Sauer-Klei in California, USA. They were the first to codify the Acro Yoga practice in 2006. Acro Yoga is a very modern style of yoga. It is a physical practice that combines yoga and acrobatics. Acro Yoga includes many types of partner and group acrobatics where at least one person is lifted up. 

Acro Yoga can teach us to make quick decisions. It also increases proprioception, which is the awareness of how one’s body moves in space. Acro Yoga trains self-mastery without rigidly clinging to external circumstances and reminds us that everything can change and throw us off our centres.

On the Gotta Yoga app you can find Acro Yoga with Vanessa and her children. Although it’s great fun with the kids, adults can also do Acro Yoga without kids. It will be fun!

 

Anu Visuri

https://anuvisuriyoga.com/

Anu Visuri, Yoga Lehrerin und Gründer von Gotta Yoga

Certified Anusara® yoga teacher, Yoga Alliance (E-RYT 500 & YACEP).

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